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Kennst du Zeitreisen? Sicher ist, dass Jeder zumindest von solch wundersamen Maschinen gehört hat. Meine Name ist Sheyanne, ich bin 17 Jahre alt und ohne dabei irgendwie selbstverliebt zu klingen: ich bin die erste Person welche ein Reisen durch die Zeit ermöglicht. Eigentlich kann man nicht wirklich behaupten, dass ich eine Zeitreise-Maschine gebaut habe. Es ist eher ein Reisen in die Gegenwart, nur in eine andere Dimension. Es ist schwer dir die Situation genau zu beschreiben und dieses Phänomen in simplen Worten zu erklären. Fakt ist: unser Leben besteht aus einem Pfad voller Abzweigungen. Nenn es Schicksal, Zufall oder Vorherbestimmung, doch unser Leben ist in unserer Gegenwart nur so, wie es die verschiedenen Wege vorgegeben haben. Der Lebensweg besteht aus Entscheidungen, Zufällen, Begegnungen und vielen kleinen Faktoren, welche ich dir nun Seitenlang aufzählen könnte. Jedes einzelne Detail führt zu dem jetzigen Zeitpunkt. Es gibt keinen Begriff um eine solche Variabilität zu erläutern, deshalb haben die Menschen im Laufe der Zeit viele Begriffe und Glaubensrichtungen in diesem Gebiet erfunden. Gott, Schicksal, Bestimmung. Was bedeuten diese essentiellen Begriffe schon? Niemals wird es einen Beweis für diese Theorien geben, denn es existiert nur in unserem Geist. Banal formuliert. Schon von klein auf beschäftige ich mich mit dem Thema unserer Gegenwart. Ein Detail bestimmt dein Handeln, was dir deine Zukunft bringt, wie lange du lebst. Nur ein Detail und die darauf folgende unmögliche begrenzte Möglichkeit an weiteren kleinen Zufällen entscheidet wer wir eigentlich sind. Ich nenne dir ein Beispiel, erzähle dir eine Geschichte von einem Mädchen und ihrem Wunsch das Unmögliche zu erreichen. Ein kleines Mädchen in einem blauen, märchenhaften Kleid steht auf einer großen Veranda. Die leichte Brise des Meeres direkt vor ihr, lässt ihre hellen, blonden Locken verspielt im Winde wehen. Ihr Anblick erinnert an eine zerbrechliche, perfekte Puppe, welche starr den Horizont mustert, versunken in ihre eigene womöglich unbekannte Welt. Die Perfektion wirkt auf viele Leute beängstigend und faszinierend zugleich. Sie weiß, dass sie eine besondere Macht über die Menschen verfügt, doch ihr ist auch bewusst, dass die Mensch sie für jemand völlig anderen halten wie sie in der Realität eigentlich ist. Ihr zartes bleiches Gesicht, die kleine Stupsnase, die perfekt geformten Lippen sowie ihre strahlend blauen Augen, nichts wirkt echt. Ihre dünnen Arme und Beine lassen das Mädchen schwach und zerbrechlich erscheinen, doch ihre Körperhaltung entspricht einer zornigen und beinahe selbstbewussten Frau. Ihr Blick geht langsam auf und ab. Wechselt von der leuchtenden Morgenröte zum schimmernden Sand und zurück. Ein Zuschauer könnte meinen, sie würde langsam mit dem Kopf nicken. Die Augen sind starr in eine Richtung gewendet und machen keinerlei Anschein sich bewegen zu wollen. Die Arme liegen verschränkt vor ihrer Brust. Ein hässlicher alter Mann erscheint in der Verandatür hinter ihr und starrt das Mädchen unverhohlen an. Sein Speckbauch glänzt vor lauter Schweiß und eine kleine Beule bildet sich zwischen seinen Beinen. Sein Gesicht, rund wie ein Kürbis und kahl wie eine Melone, wanderte auf und ab. Zusammen heben und senken die zwei Personen auf der Veranda ihre Köpfe. Drinnen hört man eine Frau schreien und würde ein Mensch nahe genug hinschauen, würde er eine Hilfesuchende Frau am obersten Fenster des weißen Hauses entdecken. Doch die Menschen sind im Laufe der Zeit erblindet. Jeder sieht nur noch das, was er sehen will oder was ihm vorgegeben wird zu sehen. Die Naivität der Menschen ließ den oberen Parteien genug Freiraum für Manipulation. Sie laufen durch ihren Ort, sehen diese seltsame Familie im weißen Haus und glauben ihre eigenen Hypothesen, wie ein Vater welcher mit seiner Tochter fasziniert den Sonnenuntergang betrachtet. Die Frau am Fenster wird elegant übergangen, denn niemand braucht seit dieser Regierung Hilfe. Es ist ein scheinbar perfektes und friedliches Dorf am Meer eines irrelevanten Ortes. Die Gärten werden spießig sauber gepflegt, die Straßen gefüllt mit Ruhe und Frieden, die Parks bespickt mit freudigen Kindern. Das weiße Haus steht in Mitten einer dicht bewohnten Straße. Menschen laufen täglich daran vorbei. Langsam dreht sich der Mann wieder um, seine schwerfälligen Schritte hinterlassen ein dumpfes, passendes Hallen. Es ist ein Plumpsen und ein Knachzen eines alten Sessels zu hören, gefolgt von einem lauten Schnaufen. „SHEYANNE!“ ruft der Mann mit einem roten Kopf zur Richtung Strand. Die Leute bleiben kurz vom Lärm verwirrt stehen, sehen das Mädchen welches sofort reagiert und zu dem Mann trottet und gehen anschließend unbekümmert ihren Weg weiter. Niemand merkt die Tränen die ihr die Wangen runter rollen und keiner erkennt den flehenden Blick in ihren Augen. „Die Menschen sind gut, warum sollte etwas Böses geschehen?“ denken sie sich und gehen ohne ein schlechtes Gewissen und ohne eine Regung zur Hilfe weiter. |
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