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---Prolog---
Unter der Erdkruste, nur knapp 15km tief, existiert eine uns
Menschen völlig unbekannte Welt. Gläubige würden diesen Ort „die Hölle“ nennen, der Ursprung alles Bösen. Doch wenn man es genau nimmt und vom Äußeren der Kreaturen absieht, ähneln sie uns sehr. Weil ihre Augen noch nie die Sonne sahen und nichts anderes als die Farben des Feuers und der Glut unter der Erde, funkelt ihre Iris nur in warmen Farben. Rote, gelbe, sogar orangene Augen habe ich schon gesehen und ihre Pupillen sind wie die einer Katze, um sich dem ständigen Lichtwechsel des Feuers anzupassen. Ein Filter, der beinahe so funktioniert wie die Kiemen eines Fisches, ermöglicht es den Kreaturen den Sauerstoff aus der verschmutzten Luft zu fischen und Hitzebeständige, meist rote Schuppen schützen die Kreaturen vor den dort herrschenden Temperaturen. So entstand vermutlich die Sage der Hölle und des Teufels. Doch eine kleine, rote Kreatur mit Hörnern, einem Schwanz und einem Dreizack in der Hand gibt es nicht einmal dort. Sie sind eine eigene Art, ein Volk das dem Unseren in nichts nachsteht. Mit Steinen und einem Aschegemisch das unserem Beton ähnelt, bauen sie Häuser, Paläste oder sogar ganze Städte. Flüsse aus Lava und Feuer durchziehen ihr ganzes Land und Aschewolken ziehen an ihrem „Himmel“ entlang. Sie haben Rathäuser, ein Postsystem, Restaurants, Modeshops und vieles mehr. Eigentlich alles was wir auf der Welt auch besitzen. Natürlich sind die einzelnen Geschäfte an ihre Bedürfnisse angepasst und daher ist es anders als wir sie kennen, zum Beispiel servieren sie nur Fleisch, da ihr Boden durch die Hitze und den Wassermangel unfruchtbar ist oder die neuste Modetrends sind keine Klamotten in verschiedensten Farben sogar abnehmbare Schuppen in jedem Style. Es gibt so viele Unterschiede und dennoch so viele Parallelen. Sogar in ihrer Rechtsordnung. Die Vorstellung mag komisch erscheinen, wie rotgeschuppte Kreaturen wählen gehen oder sorgsam ihren Müll entsorgen, doch sie tun es. Alle vier Jahre dürfen alle Kreaturen einen Meister wählen, einen König der die Herrschaft über das Reich nimmt und es regiert. Jeder Einzelne sorgt für ein sauberes Umfeld. Besonders faszinierend sind die Polizisten und Richter die auch dort für Recht und Ordnung sorgen und die Schulen und Universitäten die den kleinen Monstern alles Wichtige lehrt. Auch hier sind sie angepasst. Der Müll besteht nur aus Knochen der Lebensmittel die in den Flüssen der Lava entsorgt werden und dort verbrennen, Kreaturen im Amt des Lehrers bringen den Kindern Kampftechniken bei und entfachen ihren Drang nach ganz oben an die Spitze der Macht zu gelangen und Henker und Mörder sind normale Berufe die akzeptiert und bezahlt werden. Doch es gibt einen besonderen Unterschied, der die Kreaturen zu den uns bekannten Monstern macht. Sie besitzen verstärkte Emotionen. In einer Welt in der das Wort Liebe und die Bedeutung der Gutmütigkeit unklar ist, bedeuten diese verstärkte Emotionen Hass, Neid und Gier. Besonders die Gier nach der Macht nimmt immer mehr zu und seit dem dieses Volk von unserer Existenz weiß, hält sie nur eines davon ab unseren Planeten zu übernehmen und unser Fleisch zu verzehren. Es gibt nur einen Übergang der es ermöglicht die Reiche zu wechseln. Eine Axt, die als Teleportationsgegenstand, als Tür, zwischen unseren Welten steht. Ab hier komme ich ins Spiel, ich bin die Hüterin des Tores. Meine Aufgabe ist es, diese Welt vor der Gier nach Macht zu beschützen und die Kreaturen die auf unsere Seite wechseln zu vernichten. Doch der Wissensdrang der Menschen und die tiefste Bohrung der Welt, führen zu einer Zerstörung und einem Krieg des größten Ausmaßes. Kapitel
-1- Die plötzliche Kälte als mein Bruder mir mit einem Lachen
die Decke wegzog, riss mich aus meinem Schlaf. „Aufstehen du Schlafmütze! Die Schule ruft.“ Rief er und verließ mein Zimmer. Ich hasste die Schule. Dem entsprechend war meine Motivation. Klar, ich schätzte dass sie mir versuchten etwas bei zu bringen und ich freute mich auch auf meine Freunde, aber warum zum Teufel kann die Schule nicht später anfangen. Langsam holte ich mir meine Decke vom Bettende zurück und verkroch mich wieder darunter. Der wenige Schlaf kann echt tödlich sein und machte mich einfach nur fertig. Die Augen fielen wieder zu und egal wie sehr ich mich bemühte nicht einzuschlafen, ich knicke mal wieder ein. Gefühlte zwei Minuten später landete ein kalter Waschlappen in meinem Gesicht. „Ich hab nicht geschlafen!“ schrie ich als ich aus dem Bett fuhr. Mein Bruder Scott lachte… Jetzt war ich irritiert, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. „Schon mal auf die Uhr geschaut Schwesterherz?“ Kurz vor sieben, ich hatte noch genug Zeit. Mein Wecker hatte erst geklingelt und ich habe mir schließlich den Snooze-Alarm gestellt nach zehn Minuten, der ebenfalls noch nicht geklingelt … Moment.. FUCK zehn vor sieben. Die alt bekannte Wirkung des Verschlafens und ich war sofort wach. Scott kugelte sich vor Lachen. Mein Gesichtsausdruck muss selten dämlich ausgesehen haben als mir klar wurde, dass ich tatsächlich wieder eingepennt war. Ich sprang aus dem Bett und im Eiltempo machte ich mich für die Schule fertig. Schnappte mir beim rausgehen noch einen Apfel und rannte. Wir wohnten in einer Waldhütte und die Bushaltestelle war eine Weile entfernt. In zwei Minuten kam der Bus. Naja, Morgensport ist Mord oder so. Also sprintete ich los und gerade als der Busfahrer die Tür schließen wollte schlüpfte ich noch in den Bus und setzte mich schwer atmend neben meine Freundin Leyla. „Morgen.“ Presste ich noch raus. „Bist du grad ´nen Marathon glaufe oder was?“ Leyla kam aus dem Schwabenland im Süden Deutschlands. Ihr Dialekt war sehr gewöhnungsbedürftig und als sie neu auf unsere Schule kam hatte ich kein Wort verstanden von dem was sie mir erzählte. Sie ist mit fünfzehn Jahren die Klassenjüngste und zwei Jahre jünger als ich, sieht jedoch noch aus wie eine zwölfjährige. Sie liebt es sich zwei Zöpfe zu Flechten. Ihre Schminke war immer sehr leicht und natürlich und ihr Hang zu den ‘‘kleine-Mädchen-Kleidern‘‘ lässt sie nur noch jünger wirken. Dennoch ist sie sehr reif und schlauer als alle anderen in unserer Klasse. Okay, hätte man sich auch denken können, schließlich hat sie eine Klasse übersprungen. „Ich hab verschlafen.“ Teilte ich ihr mit und biss anschließend grinsend in meinen Apfel. „Mein Bruder hat mich erst mit einem kalten Waschlappen aus dem Bett jagen müssen.“ Leyla lachte. „Das kenn ich, nur mein Bruder kommt gern mit ‘nem Wasserglas und schüttet es mir über den Kopf. Ich schrei ihn dann morgens immer an aba das interessiert ihn dann nicht mehr, denn er rennt dann lachend aus meinem Zimmer.“ Der Bus hielt. Es war eine Extra-Haltestation nur errichtet für zwei Schnösel die hier in der Villa wohnten. Sie hatte einen riesen großen Garten und der Springbrunnen war gigantisch. Eins war klar: mit der Hütte fiel man auf. Finley und seine Freundin Diana stiegen mit hoch erhobenem Haupt in den Bus. Nein. Sie stolzierten. Man merkte ihnen bei jedem abschätzigen Blick an, dass sie sich für was Besseres hielten. Ich konnte sie nicht ausstehen, auch wenn sie verboten gut aussahen… mit so vielen Schönheits-Operationen würde ich das aber sicherlich auch hinbekommen. Leylas Blick sank automatisch auf den Boden als Diana an uns vorbei ging. Ihre stahlblauen Augen blieben giftig auf mich gerichtet als sie sich zwei Reihen hinter uns setzte. Ich habe keine Ahnung warum aber seit dem ersten Schultag haben wir zwei eine Art Feindes-Beziehung. Es war Hass auf den ersten Blick. „Schau sie nicht so an.“ Flüsterte Leyla mir zu „ich hab nicht scho wieda Bock auf Stress.“ Ihr zu liebe wendete ich meinen Blick ab und schaute wieder aus dem Fenster. Als ich ihr triumphierendes Lächeln im Augenwinkel noch mitbekam hätte ich ihr so gerne eine rein gehauen. Ob es nun ihre Überhebliche Art war oder doch mein Neid. Sie bringt mich total auf die Palme. Der Bus fuhr langsam an. Noch zwanzig schreckliche Minuten mit einem Blick im Nacken. Klasse. „Hey Aceyla, heute wieder neue Klamotten aus dem Mülleimer gefischt?“ Alle lachten. Auch wenn es die meisten nur aus einer Art Gruppenzwang taten, oder um nicht selbst von ihr geärgert zu werden. Genervt drehte ich mich um „Hab ich nicht du kleine arrogante Barbie. Aber immerhin habe ich noch alle meine Gehirnzellen.“ Sagte ich in einem so freundlichen Ton, dass man meinen könnte, es wäre eine ganz normale Unterhaltung. Innerlich brach ich in Triumphgeschrei aus, als ihr Gesicht rot anlief. Sie war es einfach nicht gewohnt beleidigt zu werden. Normalerweise spielen alle in ihrem Team oder tanzen einfach nach ihrer Pfeife. Pech für Sie, dass ich ein extremer Sturrkopf bin. zwanzig Minuten und sechs Haltestationen später waren wir endlich an unserer Schule. Von außen mag es wirken wie ein einziger Betonklotz mit ein paar eingebauten Fenstern, doch die Schule versucht sich zu verbessern und das öde grau in ein paar bunte Farben zu verwandeln. Es ist ein großes öffentliches Gymnasium und in diesem Kaff das Einzige in der Umgebung. Ich wartete geduldig bis sich die Menge aus dem Bus gequetscht hat und stieg zusammen mit Leyla ohne Hektik aus. „Schönen Tag noch.“ Wünschte ich dem Busfahrer. |
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